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Edwin Geist: "Stündlich zähle ich die Tage..."
Tagebuch für Lyda. März - August 1942

Die Andere Bibliothek, Dez 2011
282 Seiten · 32,00 EUR
Hrsg. Reinhard Kaiser

»Was ich möchte? Ich will meine Frau wieder zurückhaben, die unschuldig im Ghetto leidet!« (Edwin Geist, 1. April 1942) Ein ergreifendes Zeugnis aus der Schreckenszeit der Massenmorde an den Juden.
Wir werden Leser von intimen Tagebuchblättern, die nie für fremde Augen bestimmt waren; von Zwiegesprächen, die Edwin Geist mit der im gar nicht fernen Ghetto internierten, aber doch unerreichbaren, geliebten Frau führt – mit Lyda. Der als ›Halbjude‹ von den Nationalsozialisten mit Berufsverbot bestrafte Komponist Edwin Geist war 1938 von Berlin ins litauische Kaunas gegangen, wo er sich in Lyda verliebte und sie heiratete.
Reinhard Kaiser ist vor Jahren auf diese atemberaubenden fünf Hefte gestoßen – und hat sie nun neu ediert und kommentiert. Sie zeugen von dem Mut und der List, mit der Edwin Geist bei den Nazi-Behörden die Freilassung seiner geliebten Lyda erreicht – nachdem es ihm selbst schon glücklich gelungen war, dem Ghetto zu entkommen. Edwin Geists Alltagschronik aus sechs Monaten erzählt von seiner Hoffnung und seiner Verzweiflung, von seinen Kompositionen und Lektüren – beim Warten auf Lyda.

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Unerhörte Rettung
Die Suche nach Edwin Geist

Schöffling & Co. 2004
von Reinhard Kaiser

Im Dezember 1942 wird in der litauischen Stadt Kaunas ein nach Nazi-Kategorien »halbjüdischer«, aus Berlin stammender Komponist ermordet, Edwin Geist. In Deutschland hatte ihm die für seine Kunst zuständige Behörde das Komponieren verboten, und so war er 1938 nach Litauen gegangen – eine seltene Erscheinung, ein glücklicher Emigrant. Denn in Kaunas findet er nicht nur Zuflucht und neue Arbeitsmöglichkeiten, sondern auch die Frau, in die er sich verliebt und die er 1939 heiratet, Lyda. Wer war dieser Geist, dem es, als die Deutschen in Litauen den Judenmord zu organisieren begannen, nicht nur gelang, dem Ghetto wieder zu entkommen, der es vielmehr auch fertigbrachte, seine über alles geliebte jüdische Frau mit legalen Mitteln aus dem Ghetto zu befreien? Reinhard Kaiser hat sich auf die Suche nach Spuren des Komponisten Geist gemacht – in Deutschland, in Litauen und in der Schweiz.

Die Biographie kann u.a. bei Amazon (Link) bezogen werden.
Zwei Welten stehen sich gegenüber
Edwin Geist – Die Wiederentdeckung eines vergessenen Komponisten

neue musikzeitung № 11 • 01.11.2007
von Verena Rein

Angefangen hatte alles mit dem Buch Unerhörte Rettung – Die Suche nach Edwin Geist von Reinhard Kaiser, erschienen im Schöffling Verlag, 2004. In diesem Buch trug der Autor in akribischer Kleinarbeit alles zu der Zeit Mögliche zusammen, um das Leben des 1902 in Berlin geborenen und 1942 im litauischen Kaunas von den Nazis ermordeten Komponisten nachzuzeichnen. Die Geschichte Edwin Geists und besonders seine anrührende Liebe zu der litauischen Pianistin und seiner späteren zweiten Frau Lyda Bagriansky wurde dann auch von Presse und Radio viel beachtet, wegen ihrer Tragik bedauert und kommentiert, aber die Musik des Komponisten fand keine Beachtung. […]

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